Ich habe in den letzten Tagen ausnahmsweise mal wieder ein paar Stunden vor der Playstation 3 verbracht und „The Walking Dead“ von Telltale Games durchgespielt. Das Spiel wurde in der Presse hochgelobt und deshalb wollte ich es mir mal anschauen, da ich natürlich auch die Serie und die Comics gut finde. Die Episoden sind zwar schon eine Weile einzeln als Download erhältlich, aber es gibt auch eine Blu-ray mit allen fünf Episoden u.a. für die PS3 (auch für PC und Xbox erhältlich), welche ich letztens spontan bei Saturn mitgenommen habe. Somit war ich in der bequemen Position, alle Episoden am Stück spielen zu können, ohne zwischen ihnen lange warten zu müssen. Das muss ich ja bereits bei der Serie.
Das Spiel besteht, wie gesagt, aus fünf einzelnen Episoden, den Weg von Lee Everett zeigen, der vom Spieler geführt, versucht, heil durch die Zombie Apokalypse zu kommen. Der ehemalige Professor wurde wegen Mordes verurteilt und ist zu Beginn der ersten Folge mit einem Polizisten auf dem Weg ins Gefängnis. Während dieser Fahrt hört man von häufiger auftretenden Unruhen und Angriffen im Radio und sieht einiges Blaulicht an entgegenkommenden Fahrzeugen. Schließlich gerät das Polizeifahrzeug in einen Unfall und Lee wird mit den ersten Zombies konfrontiert, während er flüchtet. In einer Siedlung angekommen, trifft er auf die kleine Clementine, die ohne Eltern und einem zombifizierten Babysitter in ihrem Baumhaus ausgeharrt hat. Er beschließt sie mitzunehmen und zu beschützen. Auf ihrem Weg treffen sie auf andere Überlebende, die ihnen nicht immer wohlgesonnen sind und natürlich jede Menge Zombies.
Die gesamte Geschichte von Telltales Spiel basiert zwar auf dem Universum der Comics und Serie, jedoch spielt die komplette Handlung abseits der bereits bekannten Geschehnisse. Allerdings erwartet den Spieler die ein oder andere Begegnung mit Charakteren aus der Serie und erfährt so noch ein klein wenig über ihre Vorgeschichte. Welche das sind, möchte ich hier lieber nicht verraten, denn das würde die Spannung und Überraschung nehmen.
Technisch handelt es sich nicht unbedingt um die aufwändigsten Spiele. Das Point+Click Adventure setzte auf comicartige Grafik. Die Spielumgebung ist oft recht simpel aufgebaut und lebt einzig durch die hübsch gemalten Texturen. Dennoch gibt es die ein oder andere, doch recht brutale Szene, die einen dann doch wieder daran erinnert, womit man es hier zu tun hat, nämlich einen Zombiespiel zum erfolgreichen Comic, der auch nicht an Gewalt spart. Vermutlich wäre manches in der Fernsehserie für das deutsche Publikum geschnitten worden, wenn da doch nicht der Comic-Look wäre.
Der Ablauf setzt hauptsächlich auch Gespräche zwischen den einzelnen Figuren und der Entscheidungsmöglichkeit, die man als Spieler hat. Dabei bleibt es einem selbst überlassen, ob man nun ehrlich ist, die Leute anlügt oder gar bedroht. Je nach Thema ist der Countdown zur Auswahl der Antwortmöglichkeiten mal kürzer oder länger, so dass man durchaus mal in Zeitnot kommen kann. Am Ende hat alles Einfluss auf den Verlauf der Story. Vor große Rätsel wird man während des Spiels nicht gestellt. Ab und zu geht es darum, an ein paar Zombies vorbeizukommen oder einen Weg zu Vorräten zu finden, aber letztendlich hat das gesamte Spiel eine dennoch relativ lineare Handlung und man wird sehr starr von Punkt zu Punkt geführt. Hin und wieder gibt es kurze Action-Sequenzen, in denen man sich seines Lebens erwehren muss, aber hier wird wenig mehr gefordert, als zu zielen und schnell und oft einen Knopf zu drücken. Der Anspruch hält sich also wirklich in Grenzen, wobei man durchaus auch die Möglichkeit hat, zu sterben. Allerdings muss sich niemand Sorgen machen, denn es geht meistens wieder kurz vors Ableben zurück und man muss sich nicht erst wieder stundenlang bis zu der Stelle vorkämpfen. Eine regelmäßige Autospeicherung, macht alles zum Klacks.
The Walking Dead von Telltale Games überzeugt nicht durch ausgefeiltes Gameplay oder schwierige Rätseleinlagen. Die Stärken des Games liegen eher in der Story und der dichten Atmosphäre. Lee muss sich immer wieder entscheiden, wie er sich den anderen gegenüber verhält, denn „wie man in den Wald hineinruft…“. Alles hat Konsequenzen. Dennoch kommt man relativ einfach von Episode zu Episode und kassiert am Ende jedes Abschnitts eine Trophäe. Jede Episode zählt dabei 7 Abschnitte, die jeweils belohnt werden, plus ein Achievement für den Abschluss einer Episode. Telltale Games hilft damit allen Gelegenheitsspielern, die eigene Statistik etwas aufzupolieren 😉
Das einzige, was mich gestört hat, waren die Hänger der Blu-rayversion, die an einigen Stellen wirklich genervt haben, vor allem, wenn sie dafür gesorgt haben, dass der Gesprächscountdown abgelaufen war, bevor ich die Antwortmöglichkeiten überhaupt gesehen habe. Zum Ende der 4. Episode konnte ich bei einigen Gesprächen gar nichts auswählen und habe dadurch immer geschwiegen. Das fand ich sehr ungünstig. Ich hoffe, dass die DLC-Versionen diese Probleme nicht haben und zügiger nachladen.