Ein wenig Science Fiction mit lockeren und expliziten Sprüchen gefällig? Dazu abgefahrene Charaktere, einen ordentlichen Schuss Gewalt, verbotener Liebe und Intrigen? Dann könnte Saga von Brian K. Vaughan (Story) und Fiona Staples (Zeichnungen) genau das Richtige sein.
Der gehörnte Marko vom Mond Ranke, der den Planeten Landfall umkreist und die geflügelte Alana von der Koalition, die auf eben diesem Planeten beheimatet ist, verbindet eine unerlaubte Liebe, denn ihr zutiefst verfeindeten Völker stehen miteinander im Krieg. Dennoch sind sie ein Paar und Alana bekommt gleich zu Anfang ihr gemeinsames Kind. Sie sind desertiert und nun auf der Flucht. Keine leichte Sache mit einem Neugeborenen. Verfolgt werden sie von Prinz Robot IV, der für den Geheimdienst ermittelt und gleich zwei Kopfgeldjäger auf die beiden angesetzt hat. Sie versuchen sich nun zum Raketenwald durchzuschlagen, um dort mit einem Raumschiff vom Planeten wegzukommen.
Wer dachte, dass Star Trek und Star Wars mit den kreativsten Außerirdischen daherkommen, der wird bei Saga nicht weniger Augen machen. Brian K. Vaughan und Fiona Staples stehen den beiden Reihen in ihrem Erfindungsreichtum in nichts nach. Die beiden humanoiden Hauptcharaktere mit Widderhörnern oder kleinen Dämonenflügeln sind noch die einfachsten Figuren, vielleicht abgesehen vom Kopfgeldjäger der Wille, der ein einfacher Mensch zu sein scheint, aber dafür von der Lügekatze begleitet wird, die wie der Name vermuten lässt, jede Lüge erkennen kann. Prinz Robot IV, der einen Fernseher anstelle eines Kopfes hat, auf dem er Bilder projizieren kann oder die Pirsch, die zweite Kopfgeldjägerin, die einen Spinnenkörper hat, sind da schon kreativer und an dieser Stelle ist noch nicht Schluss. Richtig verrückt wird es dann auf dem Vergnügungsplaneten mit dem Namen Sextillion. Die Ideen sind zahlreich und verrückt. Auch wenn das Basisszenario der verbotenen Beziehung zwischen verfeindeten Stämmen nicht neu ist, bildet es eine gute Basis für diese vielfältige und kreative Spaceopera und bildet einige interessante Gedankenkonstrukte.
Fiona Staples hat die Figuren und Szenerien mit feinem Strich umgesetzt, zeigt viele Details, aber verliert sich nicht darin. Es ist schon alles auf das wesentliche reduziert, damit die Charaktere im Vordergrund stehen.
Fazit
Das Grundmotiv kennt man spätestens seit Romeo und Julia von William Shakespeare. Dennoch hat Vaughan dem Ganzen einen wunderbar neuen Touch gegeben, der großen Science Fiction Sagen in keinster Weise nachsteht. Der Name Saga ist also Programm und nicht zu hoch gegriffen. Kein Wunder, denn die Reihe hat schon 6 EISNER Awards, ebenso viele HARVEY Awards und einen HUGO Award erhalten. Die Figuren sind so unterschiedlich wie sie kaum sein können und das nicht nur vom Aussehen her. Vom Kopfgeldjäger, der für seine Spesen lieber in den Puff geht, bis hin zum Emogeist als Babysitter ist hier alles vertreten, mit einer kräftigen Portion schwarzem Humor und derben Sprüchen. Alles in einer tollen Bildwelt verpackt, die Lust auf mehr macht. Bisher sind 9 Bände bei Cross Cult erschienen, die mit jeweils 22,- Euro zu Buche schlagen. Ausgabe 1 hat im Hardcover 160 Seiten. Ich bin gespannt wie es mit Alana, Marko und ihrem Kind weitergeht.