Comicvorstellung: Die! Die! Die! Band 1 von Cross Cult

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© Cross Cult / Kirkman / Gimple

Ganz frisch aus der Druckerpresse bei Cross Cult gibt es ein neues Werk von Robert Kirkman, dem Vater der Zombieserie The Walking Dead und noch weiteren Comics wie Invincible (hierzu bald auch eine Rezension), Battle Pope, Oblivion Song, Outcast und neuerdings auch das brachiale Die! Die! Die!, für das mir netterweise ein Rezensionsexemplar von Cross Cult zur Verfügung gestellt wurde. Lieben Dank!

Paul ist einer der besten Agenten oder besser gesagt Auftragsmörder einer Gruppierung innerhalb der Regierung. Er wird entführt, seine Nase abgeschnitten und sein Schicksal ist ungewiss. Zumindest kommt die Nase bei seiner Chefin Senatorin Connie Lipschitz an, die zwischen einem Kleinkrieg mit einem Konkurrenten und wilden Orgien im Swingerclub steckt. Sie lässt seinen Bruder John suchen, um ihn gemeinsam mit dem Sprengstoffexperten Nate Lipschitz (nicht verwandt mit der Senatorin) auf Rettungsmission zu schicken und herauszufinden, was mit ihm passiert ist.

© Cross Cult / Kirkman / Gimple

Wow, da hat Garth Ennis mal wieder richtig einen rausgehauen… Moment. Die! Die! Die! ist ja gar nicht von Garth Ennis. Allerdings kommt es mir so vor, denn der erste Band quillt nur so über vor massiver Gewalt und expliziter Sprache. Da fliegen die Körperteile und böse Sprüche gleichermaßen wuchtig durch die Panels. Das ist man zwar von Walking Dead Bösewicht Negan gewohnt, aber wenn ich an die letzten Kirkman Comics zurückdenke wie Outcast oder Oblivion Song, war er doch wesentlich zurückhaltender, als der umstrittene Skandalautor Ennis. Ich weiß nicht genau, ob es an den kürzlich geführten Diskussionen über The Boys lag, bei denen wir über unnötige Gewalt gesprochen haben, die ich in dem Fall nicht so schlimm fand, aber ich brauchte ein wenig, um mich hier einzugrooven. Je mehr die Agenten im Mittelpunkt standen und die Drahtzieher in den Hintergrund rückten, desto besser gefiel mir das Ganze. Vielleicht ist diese etwas andere Art des Schreibens auch Verdienst des Co-Autors Scott M. Gimple, der als Showrunner bei der Serienumsetzung von Kirkmans The Walking Dead fungiert. Jedenfalls ist die Altersempfehlung auf der Rückseite, die 16+ sagt, nicht verkehrt und vielleicht sogar noch zu niedrig, zeichnet sich der erste Band doch durch einen hohen Grad der Gewalt und sexuellen Anspielungen aus. Dennoch hat das Ganze auch einen gewissen Witz und vor allem viel Action und kann durchaus mit Storys von Filmen und Comics wie Wanted oder John Wick mithalten. Aber man muss halt mit Blut und Verstümmelung klarkommen.

© Cross Cult / Kirkman / Gimple

Die Zeichnungen von Chris Burnham erinnern mich tatsächlich auch etwas an Darick Robertson, wenn wir schon beim Vergleich mit The Boys sind, allerdings sind sie etwas cleaner, wenn man das bei dem vielen Rot so sagen kann. Explosionen kann er jedenfalls.

Fazit

Der Titel ist absolut Programm, denn gestorben wird wirklich viel in Die! Die! Die! auf den insgesamt 200 Seiten des ersten Bandes, was für 22,- Euro wirklich ordentlich ist. Wie gesagt war der Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, da besonders die Sprache des Comics zunächst recht heftig ist. Besonders Senatorin Lipschitz tut sich hier hervor und flucht wie ein Kesselflicker, was erst unpassend wirkt, sich im Laufe des Comics aber etwas relativiert. Das Szenario jedoch finde ich interessant, denn es geht um Intrigen innerhalb der Regierung, in der es mehrere Organisationen gibt, die mittels professioneller Killer insgeheim versuchen die Welt zu verbessern oder manchmal auch einfach nur Spaß zu haben. Ein Highlight ist hier, wie die Senatorin verschiedene Möglichkeiten durchgeht, eine problematische Person loszuwerden und dabei möglichst niemanden umzubringen. Oder Nate, der sich Gedanken darum macht, dass „Muschi“ kein gutes Schimpfwort für erbärmliche Typen ist, da Muschis nicht schwach sind. Deshalb sucht er einen neuen Begriff. Auch John und Paul halten ein paar Überraschungen bereit, was die Geschichte am Ende trotz der Brutalität ziemlich unterhaltsam und auch nicht ganz so belanglos macht, wie sie Actiongeschichten oft sind. Trotz des schwierigen Einstiegs hat mich der Comic am Ende doch überzeugt und eine coole Actiongeschichte geliefert, die dann weniger Garth Ennis enthielt, als zunächst befürchtet. Robert Kirkman bleibt also gut, deshalb gibt es von mir einen Daumen nach oben und ich freue mich auf den nächsten Band.

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