
Als bekennender Zombiefan habe ich eine Zeit lang alles gekauft, was sich mit auferstandenen Toten beschäftigt und dabei bin ich vor einiger Zeit unter anderem auch auf Revival gestoßen. Nachdem es sehr lange im Regal vor sich dahindümpelte, habe ich nun endlich meinen kompletten Lesestapel und alles alte Ungelesene in Angriff genommen und den ersten Band des Untoten-Krimis gelesen. Und ich ärgere mich, dass ich so lange damit gewartet habe. Warum erfahrt ihr gleich!
In der amerikanischen Kleinstadt Wausau, Wisconsin (Ja, ich weiß, wenn man das auf Deutsch ausspricht, klingt es mega dämlich) gehen einige merkwürdige Dinge vor sich. Tote kehren zurück, als wäre nie etwas passiert und wollen wieder am Kleinstadtleben teilnehmen. Mit der Zeit gibt es aber auch aggressives Verhalten unter den Wiederauferstandenen und es geschehen Morde. Officer Dana Cypress, Tochter des Sheriffs und alleinerziehende Mutter wird damit beauftragt, sich um die mysteriösen Fälle zu kümmern. Medien und religiöse Fanatiker stehen ihr dabei nicht gerade hilfreich zur Seite und selbst ihr kleine Schwester wird zum Problem.

Tim Seeley, den man evtl. schon von Hack/Slash und diversen anderen Comics kennt, hat hier keinen typischen Zombiecomic geschaffen, sondern eine Kriminalgeschichte mit Leuten, die nicht tot bleiben wollen. Dabei geht es nicht um faulige Monster, die nach dem Fleisch der Lebenden gieren, sondern um oberflächlich ganz normale Leute. Das da am Ende irgendwas nicht in Ordnung sein kann, kann man sich schon denken. Mit seiner Hauptfigur hat Seeley eine starke weibliche Rolle geschaffen, denn Dana Cypress muss eine ganze Menge unter einen Hut bringen. Einen Sohn, eine rebellische Schwester, den herrischen Vater und Chef und am Ende auch noch ihren Job. Alles versucht sie so gut es nur geht zu vereinen und zeigt so eine enorme Willensstärke und kriegt alles irgendwie hin, auch wenn nicht alles auf Anhieb klappt. Dazu kommt der mysteriöse Fall und die damit verbundenen Widrigkeiten. All das verpackt Autor Tim Seeley zu einer runden und spannenden Geschichte, die nun schon seit einigen Jahren erscheint und es inzwischen auf 8 Bände bei Cross Cult bringt. Band 1 mit seinen 128 Seiten ist dort bereits im Dezember 2013 erschienen.
Der Zeichenstil von Mike Norton und die Farben von Mark Englert geben dem Ganzen dann noch den passenden Look mit gedämpften Farben, die nie zu knallig daherkommen und somit für die richtige Krimistimmung sorgen. Insgesamt kriegt man ein sehr rundes Werk geliefert, bei dem man sich nicht so viel Zeit lassen sollte, um es zu lesen. Selbst das Vorwort von Comicikone Jeff Lemire (heute sicher noch weitaus mehr als 2013) zeigt, dass Revival mit dem ersten Band einen großen Schatten vorauswirft.
Fazit

Wer reine Zombieaction erwartet, wird vermutlich enttäuscht werden, denn darum handelt es sich wirklich nicht, auch wenn es durchaus einige blutige und brutale Stellen gibt. Man hat es jedoch eher mit durchgeknallten Menschen zu, als vor sich hin modernde wandelnde Leichen. Und das Ganze ist in einen spannenden Kleinstadtkrimi verpackt. Es wurden sogar Vergleiche mit Fargo von den Cohen Brüdern gezogen, aber den habe ich nicht mehr so griffbereit, dass ich das bestätigen könnte. Muss ich wohl mal wieder reinschauen. Zumindest passt das Szenario aus Winter und Kleinstadt. Einen besonderen Eindruck hinterlässt dabei aber die Hauptfigur, denn wir haben es nicht mit einer trotteligen und kleingeistigen Dorfpolizistin zu tun, sondern einer starken Frau mit der ein oder anderen Schwäche, die sie aber nicht davon abhalten, ihren Job in allen Bereichen gut zu machen. Gerade auch der Aufbau der Geschichte macht es so spannend, denn es dauert ein Weilchen, bis das größere Bild klar wird, auch wenn Band 1 noch viele Dinge offen lässt. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.