Batman aus europäischer Produktion und auch noch gute Kritiken, da musste ich auf jeden Fall reinschauen. Deshalb habe ich mir direkt die beiden Hardcover Bände von Panini Comics zugelegt und gelesen.
Der Joker ist wieder da und er hat ein Kind entführt. Nicht irgendein Kind, sondern Alina, die Tochter der drogensüchtigen Kellnerin Mariah Shelley, die vor Jahren eine kurze Affäre mit Bruce Wayne hatte und nun Geld von ihm haben will und Alina als seine Tochter vorstellt. Als Batman macht er sich natürlich auf die Suche nach dem Kind, um es aus den Klauen des verbrecherischen Clowns zu befreien. Mit dabei sind Catwoman und Harley Quinn für den Schuss Sexyness.
Der Italiener Enrico Marini durfte im offiziellen Auftrag Geschichte und Zeichnungen übernehmen und hat bei beidem ganze Arbeit geleistet. Entführung, Vaterschaftsklagen, wilde Geburtstage und jede Menge Action hat er in seinem Werk untergebracht. Garniert mit einem martialischen Batman, einem völlig durchgeknallten Joker, der keine Rücksicht auf Verluste nimmt, schon gar nicht bei seinen eigenen Leuten und mit Harley und Selina gibt es auch etwas fürs Auge des geneigten, männlichen Lesers. Da kann dann auch schon mal eine Geburtstagsfeier völlig aus dem Ruder laufen.
Die Zeichnungen – oder sollte ich eher die Kunst sagen? – sind ein aus Wasserfarben entstandener Augenschmaus. Ich mag die Bilder der beiden Bände sehr, auch wenn nicht alles so clean und detailliert ist, wie man es zum Beispiel von einem Greg Capullo kennt, den ich als Comickünstler schon seit Spawn in den 90ern extrem feiere. Marinis Stil ist halt anders, aber auch gefällig und passend. So wird so manch doppelseitiges Panel zum Kunstwerk, das ich mir sehr gut im Rahmen an der Wand vorstellen könnte.
Fazit
Die beiden Bände (inzwischen gibt es auch eine Gesamtausgabe) haben mir beim Lesen sehr viel Spaß gemacht. Der Joker ist herrlich durchgeknallt und gnadenlos irre. Oder sogar irre gnadenlos. Batman ist auf der Suche nach seiner angeblichen Tochter eher im „Ich prügel es aus dir raus“-Modus als der übliche Detektiv, aber die beiden jeweils 76 Seiten starken Alben sind schön flüssig zu lesen und bieten eine sehr solide und spannende Story, die Lust auf weitere Geschichten von Enrico Marini macht. Allerdings muss man am Ende auch zugeben, dass der Hype noch mehr daraus gemacht hat, als man am Ende bekommen hat, denn es gibt durchaus noch bessere Geschichten, wenn man zu Scott Snyder oder anderen Autoren rüberschielt. Ist aber meckern auf hohem Niveau und grundsätzlich gebe ich dem Hype ja durchaus recht. Band 1 und 2 des dunklen Prinzen kosten jeweils 16,99 Euro im Hardcover und machen sich sehr schön im Regal. Wer mag, kann aber auch zur Gesamtausgabe in Soft- oder Hardcover greifen.