Comicvorstellung: Das Cape von Panini Comics (Video)

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© Panini Comics

Ich muss sagen, in dem Konvolut, das ich vor ein paar Wochen aufgekauft hatte, war doch der ein oder andere Glücksgriff dabei. Das ein oder andere Comic sagte mir nichts und trotzdem waren da tolle Sachen dabei. Wie zum Beispiel „Das Cape“, welches auf einer Kurzgeschichte von Joe Hill basiert und bei Panini Comics erschienen ist.

Eric ist als Kind beim Superheld-Spielen vom Baum gefallen und hat sich schwer verletzt. Sein weiteres Leben verläuft allerdings auch nicht viel besser. Er wird zum arbeitslosen Loser, der seinen Scheiß einfach nicht in den Griff bekommt. Zuerst spannt er seinem Bruder Nick die Freundin aus, zieh mit ihr zusammen und lässt sich von ihr aushalten, bis sie sich schließlich im Streit trennen und er wieder zu seiner Mutter in den Keller zieht. Dort findet er sein altes blaues Cape mit dem roten Blitz und dem Marineabzeichen seines Vaters, der im Vietnamkrieg umgekommen ist. Er trug es immer, wenn er mit seinem Bruder Superhelden gespielt hat und auch bei seinem tragischen Unfall. Eric stellt nun fest, dass er mit dem Cape fliegen kann und damit beginnt der Abstieg, denn Eric schiebt seine Probleme auf die Menschen, die ihm immer geholfen und geliebt haben und entlädt mit der neugewonnenen Macht seinen kompletten Selbsthass in zerstörerischer Art und Weise auf seine Ex-Freundin und seine Familie. Dabei geht er über Leichen.

Jason Ciaramella hat die Kurzgeschichte von Joe Hill für diesen Comic umgesetzt, der unter anderem auch Locke & Key geschrieben hat, und mit solchen Horrorgeschichten ganz nach seinem Vater Stephen King kommt. Mir fehlt leider der Vergleich zum Original, aber eine Nominierung für den Eisner Award spricht sicher für eine gute Umsetzung. Entsprechend einer Kurzgeschichte, gibt es auch nur eine knappe Einführung der Charaktere und man wird schnell in die Story geworfen, denn schon nach wenigen Seiten beginnt der Amoklauf.

Eric, der es in seinem Leben zu nichts gebracht hat und einfach gestrickt ist, projiziert seine Fehler auf alle anderen und hat eine Kurzschlussreaktion nach der anderen, um nicht aufzufliegen. Er unterstellt seiner Freundin mit seinem Bruder fremdzugehen, der er sie ausgespannt hat, gönnt seinem Bruder, der ihn immer ermutigt und aufgebaut hat seinen Erfolg nicht und hasst seine liebende Mutter, die sich nach dem Tod des Vaters um beide Söhne gekümmert hat, weil sie nach dem Unfall sein Cape angeblich weggeworfen hat. Blind vor Wut lässt er sich nicht stoppen und missbraucht seine neu gewonnenen Fähigkeiten gnadenlos.

Die Geschichte zeigt dabei ganz typisches Verhalten, denn oft mag man die eigenen negativen Eigenschaften an anderen nicht und sie fallen einem besonders auf. Hier geht es sogar noch einen Schritt weiter, denn Eric projiziert sein eigenes Versagen und seinen Selbsthass auf die anderen, obwohl sie ihn immer unterstützt und nie hinterfragt haben.

Das ist schon ziemlich deep.

Die Zeichnungen von Zach Howard sind meiner Meinung nach wirklich gelungen und er setzt die Düsternis der Geschichte gekonnt um. Eric kommt entsprechend abgewrackt und verlottert rüber und an den passenden Stellen wird es auch explizit brutal. Der ganze Look wird von Nelson Daniels Farben auch gut unterstrichen, da viele Szenen im Dunkeln spielen. Deshalb werden hier viele Blautöne genutzt und für den Tagesszenen kommen häufig gedeckte Brauntöne zum Einsatz. Ein nicht ganz untypischer Look für Hollywoodhorrorfilme.

Ursprünglich bei IDW erschienen und für 16,95 Euro bereits seit Februar 2013 bei Panini Comics erhältlich, zeigt auf 132 Seiten ein interessantes psychologisches Spiel. Was passiert, wenn jemand, der Psychisch nicht so stabil ist und im Leben nicht vorangekommen ist, plötzlich mit großer Macht konfrontiert wird? Beim typischen Superschurken haben wir meist auch eine heftige Originstory, während Eric einfach nur ein Loser ist, der nichts auf die Kette bekommt, trotzdem von seiner Familie unterstützt und geliebt wird. Dennoch dreht er durch und nutzt das Cape nur zur Zerstörung. Ein interessantes Gedankenspiel, das aber näher an der Realität liegt, als die meisten Superheldengeschichten.

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