Vor kurzem hatte ich das Vergnügen, mir die Pokémon Realverfilmung „Meisterdetektiv Pikachu“ anschauen zu können, in der Tim Goodman (Justice Smith, der übrigens nicht mit Will Smith verwandt ist) die Todesumstände seines Vaters aufklären will. Hilfe bekommt er dabei von einem sprechenden Pikachu, den allerdings nur er versteht. Alle anderen hören nur das übliche süße „Pika pika!“. Die beiden machen sich zusammen auf die Suche und kommen dabei einer großen Sache auf die Spur.
Der Hauptteil des Films spielt in einer bisher nur aus dem Spiel Meisterdetektiv Pikachu bekannten Stadt, Ryme City, die ansonsten bisher nicht im Pokémon-Universum aufgetaucht ist. Es gibt jedoch kleine Referenzen im Film, die zeigen, dass man sich in der gleichen Welt befindet wie Ash aus der Animeserie. Das besondere an dieser Stadt ist, dass dort jeder Bewohner einen Pokémon-Begleiter hat, die sich alle frei bewegen und nicht in Pokebällen mitgetragen werden. Das war bisher Pikachus Alleinstellungsmerkmal. Die verschiedenen Pokémon, von denen man wirklich einige aus allen Generationen im Film sieht, sind dabei wirklich süß umgesetzt und jedes Mal, wenn ein neues Taschenmonster im Film auftauchte, ging ein seufzen durch den Kinosaal und man hörte häufiger ein „Oh, wie süß ist das denn?“. Die Figuren wirkten realistisch in ihrer Interaktion mit den Menschen, ohne dabei zu sehr von der Vorlage abzuweichen. Insgesamt war auch die futuristische Stadt mit viel Liebe zum Detail gestaltet und die Pokémon passten sich gut ein. Wahrscheinlich muss man den Film ein paar Mal schauen, um wirklich alle Cameos der Tierchen mitzubekommen.
Die Story war angenehm seicht, brachte aber den ein oder anderen Twist mit, so dass man zum einen doch überrascht wurde, zum andern bot sich so aber auch jeweils eine Erklärung für eventuell ungewohnte Änderungen zur bekannten Serie. Zum Beispiel erfährt man, warum Pikachu die Stimme von Ryan Reynolds hat, was im Trailer zunächst etwas merkwürdig wirkte, aber im Nachhinein Sinn macht. Zumal die Gespräche mit dem gelben Elektro-Pokémon vermutlich auf Dauer etwas nervig gewesen wären, wenn sie die ganze Zeit in seiner üblichen Piepsstimme stattgefunden hätten. Alles in Allem passte das alles gut zusammen und man kam auch in den Genuss des „Pika, Pika“.
An einigen Stellen war der Film überraschend erwachsen und richtete sich eher an ein älteres Publikum, als man vermuten würde. Nicht nur Pikachus Sprüche waren sicher nicht immer ganz verständlich für Kinder, es gab auch Szenen, die deutlich actionlastiger und „brutaler“ waren, als es ein Team Rocket jemals war. Ich war übrigens sehr froh, dass die Gurkenköppe nicht im Film aufgetaucht sind. Es gab zumindest eine Szene, bei der ich dachte: „Wow, also das war jetzt schon hart.“, auch wenn es sich nicht um direkte körperliche Gewalt handelte. Ich will nicht spoilern, aber es geht um eine Befragung der besonderen Art.
Fazit
Ich hatte beim Trailer zunächst die Befürchtung, dass der Film zu albern und auf Kinder abgestimmt sein könnte und bin deshalb eher mit geringen Erwartungen ins Kino gegangen. Und auch wenn Meisterdetektiv Pikachu keinen Oscar gewinnen wird, konnte er mich trotzdem gut unterhalten. Die Pokémon waren klasse gemacht und haben mich sehr überzeugt (im Gegensatz zu Sonic…), die Welt war stimmig, die Story ok. Es gab auch genug zu lachen und am Ende hatte man eine durchaus erwachsene Kriminalgeschichte mit komödiantischen Einlagen. Referenzen an die alte Serie gab es ebenfalls, selbst das erste Pokémon Titellied tauchte auf und so konnte man mehrfach im Film in Erinnerungen schwelgen, garniert mit einer Menge Pokémon-Zucker. Der Film ist für Fans auf jeden Fall keine verschenkte Zeit. Ob es jetzt unbedingt Kino und 3D sein muß, sollte aber jeder für sich selbst entscheiden.
Bei Amazon bestellen*. Der Film erscheint am 10. Oktober 2019 auf Blu-ray und DVD.