
Green Class ist eine ganz frisch erschienene Apokalypsen Story aus dem Splitter Verlag. Es geht zwar nicht um mein Lieblingsthema, die Zombies, aber die Geschichte ist durchaus nah dran. Während Zombie eher durch Viren entstehen, führt Green Class die Pilztheorie aus The Last of Us noch ein Stück weiter. Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Eine kanadische Schulklasse befindet sich in den Sümpfen von Louisiana auf Klassenfahrt, um dort Frösche zu sammeln. Als sie nach zwei Wochen Aufenthalt in der Wildnis zu ihrem Bus zurückkommen, ist niemand mehr da und sie finden Hinweise auf eine ausgebrochene Pandemie. Auf dem Weg zum Flughafen werden sie aufgehalten und einer von ihnen von Soldaten unter Quarantäne gestellt. Langsam wird ihnen klar, was passiert ist und fünf der Schüler versuchen ihren Freund aus dem Krankenhaus zu retten, um ihn 2000 Kilometer bis nach Hause zu bringen. Keine leichte Aufgabe, da inzwischen die betroffenen Gebiete abgeriegelt werden. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Jérôme Hamon weicht mit seinem Szenario ein gutes Stück von der klassischen Zombiegeschichte ab, bewegt sich aber doch in einer gewissen Nähe zur Thematik. Er geht dabei noch einen Schritt weiter als das Videospiel The Last of Us und lässt die Infizierten sich komplett in Pflanzenwesen verwandeln, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Groot aus den Guardians of the Galaxy aufweisen, allerdings einen noch geringeren Wortschatz aufweisen. Sie fressen auch niemanden, sondern sind schlichtweg gewalttätig. Sie erkennen weder Freunde noch Verwandte und haben keine Kontrolle mehr über sich selbst, ganz abgesehen von der äußerlichen Verwandlung. Harmon bezieht in seiner Geschichte einige aktuelle Themen mit ein, wie den Klimawandel und den damit verbundenen Veränderungen in der Natur, selbst der geplante Mauerbau von Präsident Trump an der mexikanischen Grenze taucht auf, den die dafür angeblich entwickelten Geräte werden genutzt, um die infizierten Gebiete durch hohe Mauern abzuriegeln. Allerdings beschränken sich diese Anspielungen eher auf den ersten Teil der Grafiknovelle. Später wird sich rein der apokalyptischen Thematik zugewandt.

David Tako, der bisher an Marsupilami gearbeitet hat, gibt der Gruppe 16-jähriger Schüler den apokalyptischen Touch. Man sieht ihnen das Rebellentum direkt an. Allerdings merkt man Zeichnungen und auch der Geschichte an, dass sie eher auf ein jugendliches Publikum abzielen, zum einen durch die Auswahl der Helden, aber auch an der zurückhaltenderen Gewalt und den teilweise recht einfach gestrickten Dialogen.
Fazit
Teilweise fühlte ich mich an alte Filme mit jugendlichen Hauptdarstellern erinnert, wie zum Beispiel Red Dawn, weil die jungen Helden natürlich trotz ihres Alters gut kämpfen können und mit Schusswaffen bestens vertraut sind. Aber auch mit anderen Dingen nimmt es Jérôme Hamon nicht so genau. Warum lässt zum Beispiel ein Arzt die Gruppe mit ihrem infizierten Kumpel abziehen, um durch die Absperrungen nach Hause zu kommen, wenn diese doch genau dafür da sind, um die Infektion in Schach zu halten? Nicht die einzige Logiklücke, aber dennoch bietet sich hier ein frischer Ansatz der sonst so abgedroschenen Zombie Apokalypse Geschichte. Ein jugendlicheres Publikum wird das vermutlich auch nicht so hinterfragen. Das Ende hat mich aber schon mit einer gewissen Neugier auf den nächsten Band zurückgelassen. Hier könnte durchaus etwas entstehen, dass vergleichbar mit den Tributen von Panem oder Maze Runner ist. Mal schauen, wo die Reise noch hingeht. Mit 72 Seiten für 17,- Euro im Hardcover bekommt man auch die üblich gute Qualität von Splitter geboten.