
Habt ihr schon einmal im Comicshop eurer Wahl nach Comics gestöbert und dabei ist euch ein eingeschweißtes Exemplar aufgefallen, das irgendwo hinter anderen Bänden versteckt liegt und euch wirklich nur durch Zufall aufgefallen ist, weil es einen verrückten Titel oder ein abgefahrenes Cover hat? Genau das ist mir kürzlich passiert, als mir der Buchrücken von The Shaolin Cowboy ins Auge gefallen ist. 2016 bei Cross Cult erschienen, ist der Titel allerdings bereits verlagsvergriffen, aber vielleicht habt ihr ja Glück, so wie ich.
Der Comic beginnt mit einer längeren Einleitungsgeschichte, die witzig, wirr und merkwürdig ist, allerdings bringt sie etwas Licht ins Dunkel und enthält ein paar Infos, die die gezeichnete Geschichte in anderem Licht erscheinen lässt. Der Shaolin Cowboy ist in der Wüste unterwegs und trifft auf eine Horde Untoter, vor der er flüchtet. Auf seinem Weg passiert er ein paar Typen mit ihrem Auto, die schließlich von den Zombies umzingelt werden. Als echter Shaolin Mönch kann er nicht anders, als den Kerlen zu helfen und es beginnt eine wortlose Zombiemetzelei mit einer abstrusen Waffe, nämlich einem Stab mit einer Kettensäge an jedem Ende.

Geoff Darrow, von dem ihr spätestens seit meiner Rezension zu Hard Boiled gehört haben solltet, ist hier für die Story und die Zeichnungen verantwortlich. Das bedeutet natürlich wieder jede Menge kleine Details in den Panels, die man sich unbedingt anschauen sollte. Zwar sind es im Gegensatz zu den relativen Wimmelbildern in Hard Boiled eher Hintergrunddetails, wie Müll in der Wüste, Tattoos der Zombies und Grafittis auf den Felsen, aber es gibt eine Menge zu entdecken. Dabei ist auch jeder Zombie und jeder Zombiekill einzigartig und mit viel Liebe, wenn man es so nennen mag, ausgearbeitet. Dabei wirkt der Comic über weite Strecken so, als ob Darrow einzelne Frames eines zusammenhängenden Filmes zeigen würde, denn die Bewegungsabläufe des Kampfes erinnern an die Übungsabläufe und solo Showkämpfe, die man aus Videos und dem TV kennt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass ein solches Video auch Grundlage des Comics war und passend mit Zombies angereichert wurde.

Die Farben von Dave Stewart bewegen sich wie für solche Comics üblich im gedeckten braun, rot und blau Bereich, passend zur Stimmung. Stewart beherrscht seine Arbeit halt. Darrows Stil ist bei den Zeichnungen ebenfalls sofort zu erkennen
Fazit
Ich habe beim ersten Lesen die Geschichte am Anfang weggelassen, da es sich wirklich um eine Menge Text in kleiner Schrift handelt, aber sie verrät einen recht spannenden Twist am Ende, der die Vorgänge des Comics nochmal in anderem Licht erscheinen lassen. Gesprochen wird nicht viel, aber die einzelnen Frames halten die Augen fest, denn man möchte jedes Detail mitnehmen, von denen Geoff Darrow natürlich wieder viele versteckt hat. Text würde hier auch nur ablenken. Dementsprechend kann man aber auch nicht viel Hauptstory erwarten, was im Gegensatz zur Wortflut der Einleitung steht. Aber es werden richtig Zombies geschnetzelt und mal ehrlich… zwei Kettensägen an einem Stab, wie geil ist das denn? Zombiefans, die mal was haben wollen ohne viel nachdenken zu müssen, sollten mal einen Blick reinwerfen. Das große Hardcover Album hat 144 Seiten und ist für 25,- Euro erhältlich, wenn ihr Glück habt, denn der Band ist auf 999 Stück limitiert. Es gibt im ORiginal auch noch weitere Bände und ich hoffe, dass diese auch irgendwann hier erscheinen.