Comicvorstellung: Die Klingen der Wächter von chinabooks.ch (Video)

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© chinabooks.ch / Xu Xianzhe

Heute wird mal von hinten nach vorn und von rechts nach links gelesen, denn ich habe hier „Die Klingen der Wächter“, einem Manhua, also einem chinesischen Comic, das mir freundlicherweise vom Schweizer Verlag chinabooks.ch zur Verfügung gestellt wurde.

Diese Reihe handelt vom wandernden Ritter Daoma, der mit seinem kleinen Sohn Xiaoqi im altertümlichen China durch die Lande zieht und sich als Kopfgeldjäger verdingt. Er wurde vor einiger Zeit vom alten Mo gerettet und sammelt nun die Kopfgelder, um seine Schuld zurückzuzahlen. Dass mit Daoma nicht zu spaßen ist, zeigt er direkt am Anfang des Manhua, wo er für eine ordentliche Belohnung die gesamte Bande von Xiangzi erledigt.

Als er dann auf dem Weg zum alten Mo zwei überlebende Wachen einer Karawane, die von Dämonen überfallen worden war, vor dem sicheren Tod rettet, erhält er den Steckbrief für den skrupellosen Killer „Doppelköpfige Schlange“ auf dessen Kopf ganze 6000 Münzen ausgesetzt sind. Nach einem Zwischenstopp bei seinem alten Retter, macht er sich auf die Suche nach dem Schurken und kommt dabei in die Stadt des roten Sandes, die vom üblen Stadthalter, Herrn Chang unterjocht und ausgebeutet wird. Doama scheint also mehr als eine Mission zu haben.

Die Klingen der Wächter stammt vom chinesischen Künstler Xu Xianzhe, der auch gleichzeitig diesen Manhua gezeichnet hat. Er hat hier eine rasante Geschichte um den Schwertkämpfer Daoma geschrieben, der mit seinem für die damalige Zeit typischen großen Strohhut ein recht mysteriöses Bild abgibt. Natürlich ganz John Wick mässig in Schwarz gekleidet, teil er auch genauso aus und nimmt es sogar mit größeren Gegnergruppen auf, die er ohne Probleme bezwingt. Es erinner schon ziemlich an die alten Kung-Fu Filme der Shaw Brothers aus den 70ern, mit einem jungen Helden und fiesen Gegnern, in denen auch ordentliche Blutfontänen aus den zahlreichen Wunden spritzen. Man, was fand ich die fliegende Guillotine damals toll… Auch, wenn ich die noch gar nicht hätte sehen dürfen. Mit „Die Klingen der Wächter“, kommt jedenfalls wieder schnell das gleiche Feeling auf, auch wenn es komplett in schwarzweiß gehalten ist, aber bei den actionreichen Kampfszenen, kann man das Klirren der Schwerter und das Flattern der weiten Kleidung direkt hören.

Daomas Motiv ist einfach, aber als Grund für seine Reise absolut ausreichend. Dabei wirkt er auch noch recht nobel, da der alte Mo eigentlich gar kein Geld von ihm haben möchte. Hier sieht man eben das typische Ehrgefühl.

Sein kleiner Sohn, der ihn ständig begleitet, ist mit seinem großen Mundwerk als Comicrelief angelegt und bringt die ein oder andere witzige Szene mit ein. Daoma versucht ihn dabei aber auch auf jede erdenkliche Weise zu schützen, denn auch wenn man vielleicht meint, dass das Kind nicht bei solchen Schlachtfesten anwesend sein sollte, fordert der Vater ihn zumindest immer dazu auf, sich die Augen zuzuhalten und zählen. Immerhin ist alles recht schnell vorbei. Aber selbst solche Albernheiten sind typisch für das Genre. Jackie Chan ist schließlich damit zum großen Star geworden.

Die Zeichnungen sind etwas detaillierter als bei einem Manga mit weniger glatt gestriegelten Figuren in einer etwas realistischeren Richtung. Viel Schraffur für die Feinheiten und Schattierungen, ergibt sich ein härteres, schmutzigeres Bild, wie es auch zur Geschichte passt. Obwohl Daoma absolut überlegen ist, ist er jedoch nicht der strahlende Held, sondern zeigt auch an seinem Äußeren, dass er einem schmutzigen Business nachgeht. Alles in allem sehr stimmig.

Der Manhua selbst, wird wie ein Manga auch, von hinten nach vorn und rechts nach links gelesen. Deshalb findet man am vermeintlichen Anfang auch direkt einen Hinweis darauf, dass man sich gerade am falschen Ende befindet und einer kurzen Erklärung, wie man denn nun richtig vorgeht. Für den Europäer, der noch keine Berührung mit Japanischen oder chinesischen Comics hatte hilfreich.

Das Buch hat in etwa Taschenbuchformat, also ein Stück größer als der typische Manga, ist mit ca. 280 Seiten auch recht dick. Da ist der Preis von 14,90 Euro durchaus okay. Die Geschichte liest sich gut und flüssig, deshalb ist man auch recht schnell durch den Band durch, wenn man sich erst mal an die ungewohnte Leserichtung gewöhnt hat. Mangaleser wird das aber natürlich nur ein müdes Lächeln kosten.

Fans von Kung-Fu Filmen, die mal was Ähnliches zum Lesen suchen, kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten. Keine übermenschlichen Kräfte, flotte Kämpfe und eine durchaus nachvollziehbare Story machen die Klingen der Wächter zu einer lesenswerten Lektüre für zwischendurch, auch wenn es sich nicht um ein absolutes literarisches Meisterwerk handelt. Ich werde mir jedenfalls auch die weiteren Bände anschauen und dazu berichten.

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